Irgendwie klingt es fast ein bisschen unanständig: Es sprudelt, es schnurrt, es stottert, dann setzt sich Proteus in Bewegung. Langsam gleitet der 42 Kilo schwere Roboter unter die Wasseroberfläche und sinkt kontrolliert in Richtung Boden des Zürichsees. Jonas Wüst und seine sechs Kommilitonen arbeiten seit vier Jahren an der Unterwasserdrohne. Kommilitone Florian Kümin steuert Proteus mit einem aus Computerspielen bekannten Joystick vom Land.
Über ein Datenkabel überträgt der Roboter an die Steuerkonsole, was seine Kameras und Sonare erkennen. Proteus kann aber auch autonom navigieren, um beispielsweise das Gebiet unter Wasser zu kartografieren und dabei Hindernissen wie Anlegestegen oder Bojenkabeln auszuweichen.
Eines Tages, träumt Wüst, wird dieser Ansatz Standard sein und den Froschmann ersetzen. „Wir wollen das Tauchen sicherer machen, indem wir die Zeit, die Menschen mit Tauchen verbringen, minimieren“, sagt der Maschinenbauingenieur. Sein Plan: ein Startup zu gründen, um die von seinem Team an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich entwickelte Technologie zu kommerzialisieren.
Über 30 neue ETH-Spin-offs pro Jahr
Viele andere haben einen ähnlichen Plan bereits in die Tat umgesetzt. 545 Startups wurden in den letzten 50 Jahren von ETH-Studierenden und Alumni gegründet, 402 davon in den letzten 15 Jahren — keine andere Universität in Europa verzeichnet mehr. Letztes Jahr waren es 26, dieses Jahr wird es mehr als 30 neue Startups geben.
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„Viele andere haben einen ähnlichen Plan bereits in die Tat umgesetzt. 545 Startups wurden in den letzten 50 Jahren von ETH-Studierenden und Alumni gegründet, 402 davon in den letzten 15 Jahren — keine andere Universität in Europa verzeichnet mehr. “
Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurde der Vorgänger des Proteus von Grund auf neu konzipiert, dann gemeinsam mit den Tauchern und anderen Nutzern in praktischen Szenarien eingesetzt und evaluiert. Das Ergebnis dieser Tests ist der Roboter „Proteus“, der neben Kameras mit einem Tiefensensor, Unterwasser-GPS, Sonar, LEDs für die Beleuchtung und einem Greifer ausgestattet ist. Das Tragwerk und die Schale wurden ebenfalls grundlegend überarbeitet und ermöglichen nun Arbeiten in einer Tiefe von bis zu 600 Metern, sodass die Grundflächen aller Schweizer Gewässer erreicht werden können. Die Stromversorgung ist jetzt batteriebetrieben und ermöglicht einen Betrieb von bis zu vier Stunden. Dennoch ist der Roboter weiterhin kabelgebunden, um grössere Datenmengen unter Wasser zeitnah und zuverlässig an die Kontrollstation an der Oberfläche zu senden, wo diese Daten weiterverarbeitet werden und von wo aus der Roboter gesteuert werden kann.